In den letzten Jahren sorgten die Forschungsergebnisse im Bezug auf Cannabis und im speziellen bei Cannabinoide wie THC für einen vorsichtigen Optimismus. So sind sich die führendenForscher mittlerweile sehr einig darüber, dass THC das Wachstum von Krebszellen hemmen könnte. Das ist natürlich kein Heilsversprechen. Menschen, die an Krebs erkrankt sind, können nicht auf eine Heilung durch den Cannabis Konsum hoffen. Es gibt derzeit auch kein Medikament, dass auf den Inhaltsstoffen von Hanf basiert und gegen Krebs eingesetzt werden kann. Nicht mal eine Vorstufe eines solchen Medikaments ist bekannt. Was es aber schon gibt, sind Studien, die belegen, dass Cannabis in der Lage ist, Krebszellen bei Mäusen zu zerstören. Untersuchungen an Menschen fanden bisher in so kleinen Gruppen statt, dass sie nicht aussagekräftig sind. Derzeit laufen im National Cancer Institute einige Versuche an Patienten, die unter Glioblastomen leiden. Die Ergebnisse dazu stehen allerdings noch aus.
An diesen kleinen Exkurs in die aktuelle Cannabis Forschung erkennt man schnell, wie unentdeckt die Pflanze und ihre Wirkung tatsächlich noch sind. Aussagen, die heute gemacht werden, können morgen schon wieder hinfällig sein. Das beste Beispiel dafür ist die Auswirkung von Marihuana auf das menschliche Gehirn. Jahrzehntelang hieß es „Kiffen macht Dumm“. Marihuana würde dem Gedächtnis schaden und die Intelligenz von Langzeitkonsumenten mindern. Alle diese Aussagen wurden mehr oder weniger wissenschaftlich belegt und gingen Arm in Arm mit dem schlechten Image von Hanf. Mittlerweile rudert man diesbezüglich stark zurück. Marihuana verliert gesellschaftlich und in vielen Ländern auch strafrechtlich das Brandmahl der Kriminalisierung. So wirken auch aktuelle Forschungsergebnisse aus der Neurowissenschaft über die Auswirkungen von Hanf auf das Gehirn differenzierter.
Gleich zwei aktuelle Langzeitstudien zur Folge hat der Konsum von Cannabis keine Auswirkung auf die Intelligenz. Das widerspricht den jahrzehntelangen Warnungen anderer Forscher, dass der Konsum für das Gehirn schädlich wäre. Forscher der University of South California in Los Angeles konnten nicht nachweisen, dass der Konsum von Gras einen negativen Effekt auf die aktuelle und spätere Intelligenz von Jugendlichen hat. Mit diesem Ergebnis ist zwar die Annahme, dass Cannabis das Gehirn schaden würde, nicht widerlegt worden, allerdings können die Forscher festhalten, dass Cannabis nicht die Intelligenz mindert.
Welche Wirkungen hat Cannabis auf den Menschen?
Aber was sind eigentlich die erlebten Wirkungen von Cannabis im Gehirn? Wie wirkt sich der Konsum aus? Das Wirkungsspektrum von Cannabis ist breit und hängt stark von der Dosis, der Konsumform (rauchen oder essen) und der eigenen Persönlichkeit ab. Die Wirkung von Cannabis ist rein subjektiv und bei jedem anders, man kann höchstens eine grobe Übersicht geben. Während des Rauschs arbeitet das Gehirn anders. Übliche Denkmuster können verschwinden, stattdessen können neue Ideen und Einsichten gemeinsam mit schnellen Gedankensprüngen auftreten. Das Kurzzeitgedächtnis kann gestört sein, Dinge die vor 5 Minuten geschahen können in Vergessenheit geraten. Die Wahrnehmung wird intensiver. Nebensächlichkeiten werden deutlicher wahrgenommen, aufgrund des gestörten Kurzzeitgedächtnisses kann die Zeit langsamer verstreichen. Hinzu kommt oft eine wohlige Entspannung, die oft von einer emotionalen Gelassenheit bis hin zur Gleichgültigkeit begleitet wird.
Alle Wirkungen können aber auch ins Negative rutschen. Statt Gelassenheit kann es zu Angst und Paranoia kommen. Die Gedankensprünge können Chaos im Kopf anrichten, das gestörte Kurzzeitgedächtnis kann zu Filmrissen führen und die Wahrnehmung kann auch in Überempfindlichkeit oder gar Halluzinationen umkippen. Negative Auswirkungen treten vor allem bei Konsumenten auf, die mit der Wirkung von Cannabis noch nicht so vertraut sind. Aber auch erfahrene Konsumenten können etwa durch eine zu hohe Dosierung negative Auswirkungen hervorrufen. Der dauerhafte Konsum von Cannabis kann eine psychische und eine milde körperliche Abhängigkeit hervorbringen. Die Annahme, dass Cannabis Psychosen verursachen kann, ist zwar stark verbreitet, aber von der Forschung nicht eindeutig bewiesen. Das gleiche gilt beim Stichwort „Einstiegsdroge“. Zwar wurde nachgewiesen, dass nahezu alle Heroinabhängigen früher Cannabis konsumieret haben, aber was für Heroinabhängige rückblickend stimmt, trifft nicht auf alle Cannabiskonsumenten zu. Laut vielen Studien steigt tatsächlich nur ein sehr kleiner Teil der Cannabiskonsumenten auf andere Drogen um.