Weitere Kapitel des Growguides


Thripsenbefall der Hanfpflanze

Thripse:

Der Fransenflügler (Thysanoptera), auch mit Blasenfüße (wegen ihrer Saugnäpfe an den Füßen) meistens aber als Thripse bezeichnet, hat seinen Namen aufgrund der langen Fransen an den Flügeln. Die Thripsen sind sehr schlank und werden bis zu 1,5 Millimeter groß und haben eine meist dunkle Farbe. Ein Weibchen kann im Monat bis zu 60 Eier legen, was eine starke Vermehrung dieses Schädlings zur Folge hat. Je nach Art werden die Eier an der Oberfläche oder im inneren der Pflanze angelegt. Sind die Larven geschlüpft durchlaufen die sehr hellen Tierchen verschiedene Wachstumsstadien, wobei sie nach ein paar Tagen bereits fliegen und sich so von Hanfpflanze zu Hanfpflanze bewegen können. Haben sich die Larven verpuppt schlüpfen ein paar Tage später die ausgewachsenen Thripsen.


Problem identifizieren:

Thripsen dürften dem Grower beim Indoor Anbau, sowohl im Growroom, als auch im Gewächshaus begegnen da sie hier sehr häufig vorkommen. Sie sitzen an den Unterseiten der Blätter und zapfen mit ihren Mundwerkzeugen die Pflanze an um den Saft zu trinken.

Durch das anbohren der Pflanze kann Luft eindringen, was zu einer weißen, später auch silbrigen Verfärbung der Blätter führt. Die Blätter werden dann spröde und von der Pflanze frühzeitig abgeworfen. Weiterhin sind an den Blattunterseiten schwarze Punkte, die Exkremente der Thripse, zu sehen.

Ist der Thripsenbefall erst mal fortgeschritten ist es schwer das Problem in den Griff zu bekommen weswegen eine regelmäßige Kontrolle und ein frühes Erkennen des Problems von großer Wichtigkeit sind.


Prävention und Gegenmaßnahmen:

Ist es allerdings zu einem Thripsenbefall der Hanfpflanzen gekommen wird ein Absammeln per Hand wie bei den Spinnmilben wegen der enormen Schnelligkeit der Thripsen hier nicht funktionieren.

Zunächst sollten die am stärksten befallenen Pflanzen möglichst isoliert oder sogar entfernt werden um eine weitere Ausbreitung zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Stellen der Hanfpflanze die bereits sehr starke Zerstörung aufweisen müssen entfernt werden. Weiterhin sollte die Erde ausgetauscht werden da sich die Larven oft in Bodennähe aufhalten. Final sollten die verbleibenden Pflanzen mit Wasser abgeduscht und die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus oder der Growbox auf 70-80% erhöht werden. Natürlich muss bei der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit das Wachstumsstadium der Pflanzen beachtet werden. Sehr junge Pflanzen können geschädigt werden, Hanfpflanzen in der Blütephase kann es ebenfalls negativ beeinflussen.

Alternative Behandlungsmethoden sind das Aufstellen von Klebefallen wie Blautafeln, die von den Thripsen gerne angeflogen werden.

Weiterhin kann Neemöl eingesetzt werden mit dem die Hanfpflanzen in regelmäßigen Abständen eingesprüht werden muss. Dieses Öl verdirbt den Thripsen nicht nur den Appetit, sondern sorgt auch dafür, dass sie mit ihren Blasenfüßen keinen Halt mehr auf den Pflanzen finden. Beim Einsatz von Neemöl gilt es allerdings zu beachten, dass ein übermäßiger Einsatz des Stoffs die Poren der Hanfpflanze verschließen kann. Daher sollte dieses Öl nur in dosierten Mengen eingesetzt werden.

Einen großen Erfolg verspricht der Einsatz von natürlichen Feinden der Thripse. Hier bieten sich besonders verschiedene Raubmilbenarten (Amblyseius cucumeris), Raubwanzen, Schlupfwespen oder Florfliegen an. Besonders die Florfliegen (Chrysoperla carnea) ist ein sehr beliebter Nützling da sie nicht nur gegen die Thripse, sondern auch gegen Spinnmilben und Blattläuse vorgeht – also ein echtes Multitalent!


Zusammenfassung der Präventions- und Gegenmaßnahmen

Prävention:

  • Auf Sauberkeit achten
  • Die Frischluftzufuhr Insektensicher machen
  • Regelmäßiges Prüfen der Blattunterseiten um einen Befall möglichst früh zu erkennen

Gegenmaßnahmen:

  • Entfernen / Isolieren der stark befallenen Hanfpflanzen
  • Entfernen von stark befallenen Blättern
  • Austauschen der Erde
  • Abduschen der Hanfpflanzen
  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
  • Einsatz von Blautafeln
  • Besprühen der Hanfpflanze mit Neemöl
  • Einsatz von Raubmilben, Raubwanzen, Schlupfwespen oder Florfliegen


Natürlich werden nicht alle Maßnahmen eingesetzt! Wir geben hier lediglich Hinweise welche Möglichkeiten ihr habt um den Befall durch Thripsen zu bekämpfen! Welche Variante euch am besten erscheint könnt ihr natürlich für euch entscheiden.